Thursday, April 19, 2007

Kein Sponsor auf dem Shirt

Source: jungeWelt (Germany)

Graswurzelrevolution: Der FC United of Manchester ist schon wieder Meister geworden
Von Christian Bunke
Nachdem der Rebellenclub FC United of Manchester im vergangenen Jahr auf Anhieb die North West Counties League /Second Division gewann, schrieben sich einige Fanzine-Autoren die Finger wund. Schüchterne Fragen wurden gestellt. Kommt jetzt die schwierige zweite Saison? So wie bei Musikbands, wenn das zweite Album dran, was ja öfters daneben geht. The Stone Roses machten zum Beispiel »The Second Coming« und danach nichts mehr. Bekanntlich ist der FC United eine Fan-Neugründung als Reaktion auf den Verkauf ihres Clubs Manchester United an den US-Milliardär Malcolm Glazer 2005.

Am Mittwoch erlebten 2249 begeisterte Fans, wie FC United wieder einen Meistertitel holte. FC United gewannen gegen Atherton Laburnun Rovers 7:1. Rhodri Giggs, der Bruder des Manchester-United-Spielers Ryan, machte das erste Tor für FC. Das Manchester Road End jubelte und fing schon an, was von Championees zu singen, als Ian Berry für Atherton nur eine Minute später einen Ausgleichstreffer einschmuggelte. Ups. Doch das konnte die Stimmung kaum trüben, Der Rest des schön warmen und sonnigen Abends bescherte dem FC sechs weitere schöne Tore. Um den Ehrentreffer für Atherton kümmerte man sich auch noch per Eigentor. FC United hat damit 22 Spiele in Folge gewonnen und kann damit allen, die behauptet haben, ein von Fans demokratisch verwalteter Fußballclub schaffe nicht mal eine halbe Saison durchzustehen, getrost den Mittelfinger zeigen. Auch die erstmals in dieser Saison auftretende Reservemannschaft holte in ihrer Liga den Meisterschaftstitel und wurde in der Halbzeitpause entsprechend bejubelt.

FC United bleibt seinen Gründungsprinzipien auch weiter treu. Die Fans besitzen den Club und werden in alle Entscheidungen einbezogen. Nach wie vor ist kein Sponsor auf dem Shirt zu sehen, was auch in der kommenden Saison so bleibt. Die Eintrittspreise sind genau so niedrig wie im letzten Jahr. Die Fans sind eine bunte Mischung aus Frauen, Männern, Kindern und Jugendlichen aller Altersstufen. Zu einer Zeit, in der überall in Manchester flächendeckend Jugendeinrichtungen geschlossen werden, ist dies von wachsender Bedeutung.

Der Club engagiert sich antirassistisch, sehr zum Ärger von Faschisten, die erfolglos versuchten, den Club zu unterwandern. In Zusammenarbeit mit Schulen gerade in den vernachlässigsten Stadtteilen Manchesters wird wichtige Sozialarbeit geleistet. In unregelmäßigen Abständen gibt es freien Eintritt für Kids.

Technisch gesehen wurde der Aufstieg bereits am 9. April mit einem 3:1 gegen Maine Road besiegelt. Maine Road ist ein Club, der von den Fans des ManU-Lokalrivalen Manchester City betrieben wird. Die traditionelle Konkurrenz zwischen dem »großen« Manchester United und Manchester City übertrug sich auf die Spiele zwischen FC United und Maine Road.

Nicht wenige FC-Fans hoffen, sich den »großen Bruder« Manchester United irgendwann zurückzuholen, Im Besitz und unter demokratischer Kontrolle der Fans. Bis dahin heißt es frei nach Woody Guthrie: »This badge is your badge, this badge is my badge, three stripes and three sails, of what a fine badge, they tried to take it, but we replaced it, on the shirt of United FC«.